Kanada

Ein Roadtrip durch Kanada – das klingt nach Freiheit, unberührter Natur, wilden Tieren und endlosen Weiten. Genau das wollten wir erleben. Zwei Wochen lang reisten wir mit dem Mietwagen quer durch British Columbia und Alberta – von der pulsierenden Metropole Vancouver über die wilde Schönheit von Vancouver Island, entlang der atemberaubenden Inside Passage, durch das weite Inland und hinein in die majestätischen Rocky Mountains.
Unterwegs haben wir Wale beobachtet, uralte Baumriesen bestaunt, türkisfarbene Gletscherseen gesehen, Bären gesichtet, die besten Tacos gegessen – und unter dem Sternenhimmel von Banff übernachtet.
In diesem Beitrag nehmen wir dich mit auf unsere Route – mit Highlights, Tipps und persönlichen Momenten. Vielleicht findest du ja auch ein wenig Inspiration für dein eigenes Kanada-Abenteuer?
Ankunft in Vancouver &
Vancouver Island

Als wir spätabends in Vancouver landeten, begrüßte uns Kanada mit frischer, klarer Luft, breiten Straßen und dieser ganz eigenen Mischung aus Stadt und Wildnis. Statt jedoch direkt Vancouver zu erkunden, ging’s für uns gleich weiter: Mietwagen abholen, kurz Geld in Richmond wechseln lassen und ab zur Fähre nach Vancouver Island.
Dank gutem Timing (und einem Hauch von Glück) durften wir spontan auf eine frühere Fähre wechseln. Die Überfahrt dauerte etwa 1,5 Stunden und obwohl draußen alles dunkel war, fühlte sich schon dieser erste Moment wie der Beginn eines Abenteuers an. Die Silhouetten der Küste, das sanfte Rauschen des Meeres, das leise Dröhnen des Schiffsmotors – Kanada empfing uns mit einem kleinen Nachtmärchen.
Völlig übermüdet, ohne Internet und zu kaputt, um noch lange nach einer Unterkunft zu suchen, entschieden wir uns, einfach im Auto zu schlafen. Nicht die glamouröseste erste Nacht, aber genau das macht Roadtrips aus: Freiheit, Spontanität – und ein bisschen Improvisation.
Whale Watching & Chemainus

Mehr oder weniger ausgeschlafen, startete unser erstes richtiges Abenteuer: Whale Watching! Um 9 Uhr morgens ging’s raus aufs Wasser und wir konnten unser Glück kaum fassen. Auf der einen Seite des Boots tauchte eine Gruppe von etwa 50 Buckelwalen auf, während auf der anderen Seite rund 25 Orcas spielerisch durch die Wellen glitten. Einige sprangen sogar aus dem Wasser – ein atemberaubender Anblick, den wir wohl nie vergessen werden. Auf dem Rückweg passierten wir eine kleine Insel mit Leuchtturm, wo Seelöwen faul in der Sonne dösten.
Unsere Fahrt führte uns weiter Richtung Nanaimo, aber nicht ohne einen Stopp im charmanten Künstlerdorf Chemainus. Bekannt für seine 53 Wandgemälde, ist der Ort ein kleines Freiluftmuseum – idyllisch, ruhig und noch weit entfernt vom Massentourismus. Wir schlenderten gemütlich durch die Straßen und ließen uns treiben, bevor wir unser Ziel für die Nacht erreichten.

Nach all dem Erlebten, Whale Watching, Autofahren, die erste Nacht im Auto, war das Bett in Nanaimo ein Geschenk des Himmels. Ganze 12 Stunden Schlaf später wachten wir erholt und voller Vorfreude auf.
Beim Morgenspaziergang durch das Viertel erlebten wir einen fast märchenhaften Moment: Ein Rehkitz mit seiner Mutter graste seelenruhig in den Vorgärten der Nachbarn. Ganz anders als die scheuen Tiere in Österreich. Hier schenkten sie uns kurz ihre Aufmerksamkeit, bevor sie weiterzogen. Dieser Moment war magisch.
Unsere Gastgeber gaben uns den Tipp, auf den Hang der Siedlung zu gehen. Wir wurden mit einem Panorama über die Dächer des Dorfes, bis hin zum glitzernden Meer belohnt.
Urwälder & Weißkopfseeadler

Ganz in der Nähe lag der Neck Point Park, ein kleiner Geheimtipp direkt am Meer. Die Natur hier lädt zum Verweilen ein – es gibt kleine Wanderwege, Felsen, an denen die Wellen brechen und Aussichtspunkte, an denen man stundenlang sitzen könnte.
Unsere Route führte uns weiter zum MacMillan Provincial Park, Heimat des berühmten Cathedral Grove. Hier wachsen Baumriesen – einige über 800 Jahre alt. Die größte Douglas-fir misst beeindruckende 76 Meter in die Höhe und hat einen Umfang von 9 Metern. Es ist, als würde man durch eine Kathedrale aus Bäumen wandern – still, ehrfürchtig und grün.

Beim Pacific Rim Visitor Centre holten wir uns noch den Discovery Pass für Kanadas Nationalparks. (Für zwei Personen kostete dieser $ 151 CAD; er lohnt sich absolut!) Damit waren wir für die nächsten Naturabenteuer bestens ausgestattet.
Einer der Nationalparks ist der Rainforest Trail A und B, wo wir eine 3,5-stündige Wanderung unternommen hatten. Der Qualicum Beach, unser letzter Stopp für diesen Tag, überraschte uns. Sam entdeckte plötzlich einen Weißkopfseeadler – und zwar genau in dem Moment, als er einen Lachs aus dem Wasser zog. Währenddessen konnten wir im Hintergrund den Sonnenuntergang genießen. Das war Gänsehaut pur. Kanada hat auch eine romantische Seite.
Tofino & Campbell River
Übernachtet wurde wieder im Auto – dieses Mal in Tofino, einem kleinen, sympathischen Küstenort. Früh am Morgen spazierten wir durch die Gassen und zum Hafen, bevor es weiterging – mit einem kurzen Stopp am Combers Beach, einem endlos wirkenden Sandstrand mit tosenden Wellen.
Mittags erreichten wir Campbell River, wo wir direkt am Wasser Fish & Chips genossen – mit Seelöwen als Tischgesellschaft, die neugierig aus dem Wasser lugten. Übrigens gibt es Bärenbeobachtungstouren in Campbell River. Ich bereue es ein bisschen, diese Tour nicht gebucht zu haben.

Später ging’s zu den Elk Falls, einem beeindruckenden Wasserfall, der 25 Meter in die Tiefe stürzt. Die Hängebrücke bietet einen spektakulären Blick auf den Canyon, durch den sich der Campbell River schlängelt. Wir entdeckten sogar frische Bärenspuren. Später erfuhren wir, dass zwei Wochen vorher tatsächlich ein Bär in der Gegend gesichtet wurde. Wandern in Kanada ist eben nie ganz ohne Adrenalin.
Durchs wilde Inland
Unsere Zeit auf Vancouver Island neigte sich dem Ende zu. Um 16:30 Uhr brachen wir nach Port Hardy auf, um in der Nähe des Hafens im Auto zu schlafen. Die Überfahrt nach Prince Rupert gilt als eine der schönsten Fährstrecken der Welt. Und das zurecht. Früh am nächsten Morgen – noch vor Sonnenaufgang – ging’s aufs Schiff. Der Tag an Bord war lang, aber voller Eindrücke. Die Route führt durch enge Fjorde, vorbei an dichten Wäldern, Wasserfällen und winzigen Inseln.
In Klemtu legten wir kurz an und beobachteten, wie Waren für die kleine Community verladen wurden – ein Einblick in das abgelegene Leben fernab der Städte.

Dann plötzlich eine Durchsage vom Kapitän: Orcas gesichtet! Nur… ich war gerade auf der Toilette. Verpasst! Zum Glück sahen wir später noch einmal einige Buckelwale. Bevor die Wale abtauchten, strecken sie dabei die Schwanzflosse aus dem Wasser.
Wir verbrachten fast den ganzen Tag draußen an Deck – die frische Seeluft, das Glitzern auf dem Wasser, das sanfte Schaukeln des Schiffs. Als es schließlich dunkel wurde, zogen wir uns nach drinnen zurück und ruhten uns ein wenig aus.
Um 23:50 Uhr durften wir schließlich mit dem Auto von Bord und suchten uns ganz in der Nähe eine kleine versteckte Bucht zum Übernachten. Wir waren nicht die einzigen – einige Gleichgesinnte schliefen ebenfalls im Auto oder eben im Camper.
Hazelton & Smithers

Unser Roadtrip führte uns weiter durch Old and New Hazelton – ein typisch uriges, fast verlassen wirkendes Dorf, das mit seinem charmanten Visitor Center im kleinen Holzhaus unser Herz eroberte. Danach ging es nach Smithers, wo wir einen kurzen Stopp bei Subway auf der hübschen Main Street einlegten. Leider kein kulinarisches Highlight, aber dafür war die Aussicht auf die umliegenden Berge einfach traumhaft.
Auf dem Highway nach Prince George
Auf dem Weg nach Prince George fühlten wir uns frei wie selten zuvor. Der Highway zog sich endlos durch die Wildnis, kaum ein anderes Auto war zu sehen. Plötzlich – ein magischer Moment: Ein junger Schwarzbär! Er schaute nach links und rechts, ob der Weg frei ist und überquerte direkt hinter unserem Auto die Straße. Ein unvergessliches Erlebnis!
Der nahegelegene Fraser Lake überraschte uns mit einer saftig-grünen Idylle – einer der schönsten Orte unserer Reise.

West Lake & Prince George
Am Abend erreichten wir den West Lake Provincial Park. Für umgerechnet 25 Euro pro Person bekamen wir dort ein gemütliches Zimmer – eine wahre Wohltat nach den Nächten im Auto.
Direkt neben dem Campingplatz lag der West Lake, dessen Kieselstrand sich perfekt für einen entspannten Abendspaziergang eignete. Die Stille des Sees sorgte für diesen ruhigen Moment, bei dem man einfach nur durchatmen und genießen möchte. Am nächsten Morgen genossen wir ein köstliches Frühstück im „Aubbre’s Breakfast“ in Prince George – sehr zu empfehlen!

Bären, Trails & Waldbrandspuren
Auf dem Highway 97 zum Summit Lake erspähten wir einen weiteren Bären – diesmal ganz entspannt weit hinter einer Kuhherde. Am Abend wanderten wir zwei Stunden durch den Jackman Trail, der durch verkohlte, aber sich regenerierende Wälder führte. Allein unterwegs, begleitet von Koyoten-Losung und Bärenspuren, war die Atmosphäre gleichermaßen spannend wie berührend. Ein echter Geheimtipp!
Die Rocky Mountains
Nach unzähligen Kilometern auf endlosen Highways erreichen wir endlich eines der absoluten Highlights unserer Kanada-Reise: die Rocky Mountains. Diese gewaltige Gebirgskette zieht sich über mehrere Provinzen und beeindruckt mit schneebedeckten Gipfeln, türkisblauen Seen und einer faszinierenden Tierwelt. Die Rockies versprechen Natur pur, spektakuläre Ausblicke und unvergessliche Erlebnisse.



Kinney Lake & Mount Robson
Mitten in der Nacht erreichten wir den Parkplatz am Kinney Lake. Der Himmel war klar und ein spektakulärer Sternenhimmel war zu sehen. Sogar die Starlink Lichterkette war sichtbar. Dank unserer Übernachtung vor Ort gehörten wir zu den ersten Wanderern am Morgen. Der See präsentiert sich in seiner vollen Pracht erst ab etwa 10 Uhr, wenn die Sonne ihn erleuchtet. Da wir etwas zu früh unterwegs waren, sahen wir den Kinney Lake ohne dem Funkeln im Wasser. Dafür aber ohne andere Besucher. Wer später kommt, teilt sich den Ort mit vielen anderen Touristen, jedoch mit einem wunderschönen Blick auf den See. Die 10 km lange Wanderung ist beliebt, aber lohnenswert. Ganz in der Nähe bietet das Visitor Center am Mount Robson nicht nur WLAN, sondern auch ein kleines Museum mit Ausblick auf den höchsten Berg der kanadischen Rockies.
Jasper Nationalpark – Waldbrände und stille Schönheit

Leider war der Jasper Nationalpark im Juli 2024 wegen eines verheerenden Waldbrands größtenteils gesperrt. 33.000 Hektar waren betroffen. Dennoch durften wir durchfahren und machten Halt am Moose Lake und am versteckten Yellowhead Lake. Der Moose Lake ist umgeben von dichten Wäldern und sanften Hügeln. Das Wasser war kristallklar und schimmerte in verschiedenen Blau- und Grüntönen. Die Gegend rund um den See war unglaublich ruhig, ideal für eine kleine Auszeit. Wir nutzten die Gelegenheit, um unsere Füße in das erfrischende Wasser zu tauchen – ein absoluter Genuss nach den langen Autofahrten.
Nachdem wir den Moose Lake verlassen hatten, setzten wir unsere Reise fort und stießen auf einen etwas weniger bekannten, aber ebenso beeindruckenden See: den Yellowhead Lake. Dieser unbekannte See bot uns eine perfekte Gelegenheit für eine Pause. Wir setzten uns ans Ufer, genossen die Aussicht und machten es uns einfach gemütlich. Die friedliche Stille und die klare Luft ließen uns vollkommen abschalten und in die Natur eintauchen. Für Naturliebhaber – ein absoluter Geheimtipp und ein Ort, den man nicht verpassen sollte.
Icefields Parkway & Glacier Lake

Unsere Fahrt entlang des legendären Icefield Parkway führte uns weiter zu einem der beeindruckendsten Naturwunder Kanadas – dem noch vorhandenen Gletscher. Als wir uns dem Gletscher näherten, war es schwer, den dramatischen Rückgang der Eisfläche zu ignorieren. Im Jahr 2006 stand der Gletscher noch viel weiter vorne, doch heute ist er deutlich geschmolzen. Dieser Rückgang ist eine eindringliche Erinnerung an die Auswirkungen des Klimawandels. Es lässt einen innehalten und über die vergängliche Schönheit der Natur nachdenken.
Nach dieser kraftvollen Erkenntnis setzten wir unsere Reise fort und machten Halt am Glacier Lake, wo wir uns auf eine 4 km lange Wanderung entlang des Flusses begaben. Wir waren zu dieser Stunde völlig alleine unterwegs, was uns die Möglichkeit gab, die unberührte Natur in vollen Zügen zu genießen. Die Wanderung führte uns durch das ruhige, wilde Gelände und gab uns die Gelegenheit, Wildtierpfade zu entdecken. Während der Wanderung kamen wir an verschiedenen Aussichtspunkten vorbei, die uns noch mehr von der wilden Schönheit des Parks zeigten.
Peyto Lake & Banff Town

Kurz nach Sonnenuntergang erreichten wir den Peyto Lake Viewpoint. Der Himmel war bereits von dunklen Wolken überzogen und eine düstere Atmosphäre entstand. Wir mussten uns beeilen, denn die Wolken kündigten Regen an. Schnell kehrten wir zum Auto zurück und konnten es gerade noch rechtzeitig schaffen, bevor der Regen einsetzte. Und so suchten wir uns wieder einen Schlafplatz.
Die Nächte im Auto wurden immer bequemer. Ich fand meinen Platz fast ausgestreckt auf dem Rücksitz, während Sam es sich auf dem Beifahrersitz gemütlich machte. Es ist erstaunlich, wie man sich an so eine Art von Übernachtung gewöhnen kann und nach einem langen Tag voller Naturerlebnisse in den Schlaf fällt.
Der nächste Morgen begann mit einem gemütlichen Frühstück in Banff Town, einer kleinen Stadt, die mitten im Banff Nationalpark liegt. Wir nutzten die Gelegenheit, entlang des Bow River zu spazieren und genossen die Aussicht auf die umliegenden Gipfel. Auf unserem Weg kamen wir an den Cascades Gardens vorbei – einem Ort, der besonders für Naturfotografen ein wahres Paradies darstellt. Hier gibt es zahlreiche Fotomotive und von den Gärten hat man einen herrlichen Blick auf den Berg im Hintergrund – eine Kulisse, die jeden Moment perfekt einfängt. Nach unserem Spaziergang durch die Gärten machten wir uns auf, die kleine Stadt zu erkunden. Banff hat eine charmante Mischung aus einzigartigen Geschäften, in denen man nach Souvenirs stöbern kann und zahlreichen Restaurants. Besonders ein Christmas Shop, der selbst mitten im Sommer prall gefüllt mit festlicher Dekoration war, zog unsere Aufmerksamkeit auf uns.

Am Abend hatten wir eine Wildlife Tour gebucht, die um 18:30 Uhr begann und uns bis zum Sonnenuntergang begleitete. Kaum waren wir losgefahren, hatten wir schon das erste Highlight der Tour: Ein Cinnamon Bear, eine Unterart des amerikanischen Schwarzbären, hatte sich am Straßenrand gezeigt. Dieser Moment war für uns ein echtes Erlebnis.
Während der Tour hatten wir das Glück, noch mehrere Elche zu sehen, die entweder die Straße überquerten oder gemütlich am Straßenrand grasten. Wir hielten an einem Aussichtspunkt, von dem aus wir den Sonnenuntergang bewundern konnten – der perfekte Abschluss eines ereignisreichen Tages.
Kootenay Nationalpark
Nach der Wildlife-Tour übernachteten wir an einem versteckten See. Am nächsten Morgen hieß es: duschen bei 8°C im eiskalten Wasser. Das war mehr als erfrischend! Danach fuhren wir dieselbe Strecke wie am Vorabend und sahen tatsächlich erneut eine Elchgruppe. Ein kurzer Stopp an einem Aussichtspunkt bescherte uns einen tollen Blick auf das berühmte Banff Springs Hotel.
Weiter ging’s zum Tunnel Mountain Hoodoos Lookout – eine beeindruckende Felslandschaft aus windgeformten Kalksteinsäulen. Frühmorgens, um 07:30 Uhr kamen wir am Lake Louise an, doch die Parkplätze waren bereits voll. Daher entschieden wir uns gegen den Trubel und fuhren weiter Richtung Canmore – entlang einer traumhaften Panoramastraße.

Im Kootenay Nationalpark entdeckten wir den türkisblauen Marble Canyon, wanderten durch die Schlucht und hielten danach an, bei den Numa Falls. In der Nähe startet ein informativer Waldbrand-Wanderweg, auf dem man viel über die Rolle von Bränden in Kanadas Ökosystem lernen kann. Der Weg ist leicht zu gehen und in einer Stunde machbar. Zum Abschluss gönnten wir uns noch einen ruhigen Moment am Olive Lake, dessen glasklares Wasser uns sofort an den Blausee in der Schweiz erinnert.
Der Rückweg durch Revelstoke
Für uns ging es weiter nach Radium Hot Springs, wo uns ein Gefühl von Heimat überkam. Auf der einen Seite ein Tiroler sowie Schweizer Hotel und gegenüber das Restaurant Old Salzburg – das Essen dort war köstlich und schmeckte tatsächlich wie zu Hause – hat aber auch seinen Preis.
Unser Ziel an diesem Reisetag war Revelstoke, doch auch unterwegs legten wir ein paar lohnenswerte Zwischenstopps ein. Am Vormittag spazierten wir durchs ruhige Beaver Valley und genossen danach die entspannenden Canyon Hot Springs ($34 CAD für zwei Personen inklusive Dusche). Frisch geduscht machten wir am Schunk Cabbage Boardwalk noch eine kurze Wanderung und entdeckten dabei sogar einen Biber!
Pünktlich zum Mittagessen kamen wir in Revelstoke an und gönnten uns im „Taco Club“ die besten Tacos unserer Reise.
Meadows in the Sky Parkway – Geheimtipp

Am Nachmittag ging es hoch hinauf in den Meadows in the Sky Parkway – ein echter Geheimtipp für Naturliebhaber. Der Park führt durch mehrere Vegetationsstufen bis ganz nach oben, wo man zahlreiche Wanderwege mit beeindruckender Aussicht findet. Wir entschieden uns zunächst für eine kleine Tour auf dem Broken Bridge Trail und erkundeten anschließend noch das Hochplateau. Insgesamt verbrachten wir rund drei Stunden in dieser fast menschenleeren, herrlich ruhigen Landschaft.
Unser Tipp: Wer wenig Zeit hat, sollte direkt bis ganz nach oben fahren und dort eine Wanderung unternehmen. Die Umgebung am Gipfel des Meadows in the Sky Parkway ist atemberauend und definitiv ein Must-See.
Ein weiteres Highlight war 3 Valley Gap Heritage Ghost Town – eine authentische Geisterstadt aus dem 19. Jahrhundert. Wir schlenderten fast zwei Stunden durch die historischen Gebäude und erfuhren viel Spannendes über das damalige Leben. Ein Besuch ist jedenfalls empfehlenswert.

Okanagan Lake – Summerland
Da es langsam dunkel wurde, fuhren wir noch eine Stunde weiter und übernachteten in der Nähe von Summerland am Okanagan Lake. Der September ist hier ideal: kaum Touristen, viel Ruhe, warme Temperaturen. In Penticton verbrachten wir einen entspannten Tag am See, gingen schwimmen und ließen die Seele baumeln.
Am frühen Nachmittag fuhren wir weiter bis zum Manning Parkt. Dort angekommen war es bereits kurz vor Sonnenuntergang. Ein kurzer Abendspaziergang im Manning Park rundete den Tag ab – überall huschten süße kleine Nagetiere durchs Gebüsch.
Vancouver

Unser letzter Reisetag führte uns nach Vancouver, doch leider blieb mir die Stadt nicht in bester Erinnerung. Wir begannen mit einem langen Spaziergang durch den wunderschönen Stanley Park und erkundeten den Uferweg des Seawall Path, der sich perfekt für eine Fahrradtour eignet. Am Third Beach gönnte ich mir noch eine letzte kostenlose Dusche – wie praktisch! Drei Stunden verbrachten wir in dieser grünen Oase – und hätten dort gut noch länger verweilen können.
Auch der Hafen mit seinen Kreuzfahrtschiffen war beeindruckend. Doch als wir später durch Chinatown schlenderten, fühlte ich mich total unwohl. Die offene Drogenszene war bedrückend. Besonders mich nahm dieser Anblick sehr mit – wir fühlten uns unwohl und wollten nur noch raus aus diesem Teil der Stadt.
Über die imposante Brücke ging es weiter nach West Vancouver. Dort ist es deutlich entspannter. Wir entdeckten einen Strand, jedoch war der so überfüllt. Stattdessen fuhren wir weiter und genossen den Abend im Richmond Park und im ruhigen Terra Nova Rural Park, wo wir unseren allerletzten Sonnenuntergang in Kanada erlebten.
Die letzte Nacht verbrachten wir – ganz klassisch – im Auto, nur 15 Minuten vom Flughafen entfernt. Ein unkomplizierter Abschluss für ein großes Abenteuer.
Fazit: Zwei Wochen voller Highlights, aber zu kurz für alles




Diese zwei Wochen waren intensiv, abenteuerlich und voller unvergesslicher Momente – aber für diese Strecke definitiv zu kurz. Trotzdem haben wir unglaublich viel gesehen: wilde Tiere in ihrer natürlichen Umgebung, traumhafte Wanderwege und Naturkulissen, die uns oft den Atem geraubt haben.
Für diese Route empfehlen wir, wenn möglich, mindestens drei Wochen einzuplanen – so bleibt mehr Zeit zum Verweilen und Genießen. Doch auch mit begrenztem Budget und knapper Zeit lohnt sich das Abenteuer Kanada – zwei Wochen sind bereits eine unvergessliche Erfahrung. Lasst euch nicht abschrecken – ganz im Gegenteil: Wer sich auf die Reise einlässt, wird mit Erlebnissen belohnt, die für immer bleiben.